„Die
wesentlichen Punkte der Reformation, die auch heute noch gemeinsamer
Nenner der protestantischen Kirchen sind, werden oft mit dem
vierfachen „Allein …“ ausgedrückt: Sola scriptura – allein
die Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die
(nur mit der Autorität der Bischöfe oder des Papstes entstandene)
Tradition (Galater 2, 6- 9). Solus Christus – allein Christus,
nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige (Epheser 5, 23- 24).
Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der glaubende
Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun (Römer 1, 17). Sola fide –
allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch
gute Werke (Galater 2, 16).“ (Internetfund)
Am
Anfang war das Wort.
Richtig. Nur mit dem reformatorischen „sola scriptura“ („allein durch die Schrift“) hat das nichts zu tun, denn gemeint ist mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium nicht die Bibel, sondern Christus, das menschgewordene Wort Gottes. Christus, der seinen Aposteln den Heiligen Geist versprochen hat, der sie in alle Wahrheit führen wird (Johannes 16,13). Christus, der in der Kirche als seinem Leib in dieser Welt weiterhin gegenwärtig ist (1. Korinther 12, 27) - der Kirche, von der es heißt, daß sie Fundament und Stützpfeiler der Wahrheit ist (1. Tim. 3,15). Am Anfang war das Wort - Christus - , der die junge Kirche nach ihrem ersten großen Konzil sprechen läßt: „Dem Heiligen Geist und uns hat es gefallen ...“(Apg. 15,28).
Richtig. Nur mit dem reformatorischen „sola scriptura“ („allein durch die Schrift“) hat das nichts zu tun, denn gemeint ist mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium nicht die Bibel, sondern Christus, das menschgewordene Wort Gottes. Christus, der seinen Aposteln den Heiligen Geist versprochen hat, der sie in alle Wahrheit führen wird (Johannes 16,13). Christus, der in der Kirche als seinem Leib in dieser Welt weiterhin gegenwärtig ist (1. Korinther 12, 27) - der Kirche, von der es heißt, daß sie Fundament und Stützpfeiler der Wahrheit ist (1. Tim. 3,15). Am Anfang war das Wort - Christus - , der die junge Kirche nach ihrem ersten großen Konzil sprechen läßt: „Dem Heiligen Geist und uns hat es gefallen ...“(Apg. 15,28).
Christus
gegen die Autorität der Kirche auszuspielen („solus Christus“),
geht also nicht, weil wir Christus nicht ohne die Kirche haben.
Die
Heilige Schrift gegen die Tradition der Kirche auszuspielen („sola
scriptura“ geht nicht, weil der Heilige Geist die Kirche in
alle Wahrheit leitet und in und durch die Kirche spricht. Und weil es die Kirche war, geleitet von ihrer Tradition, die entschieden hat,
welche der Schriften (die aus der gelebten
Glaubensüberlieferung/Tradition hervorgegangen sind) als Heilige
Schrift zu gelten haben und welche nicht.
Ohne
die Tradition hätten wir die Schrift nicht und ohne die Kirche
können wir Christus nicht haben. Darum kann man nicht das eine gegen
das andere ausspielen, indem man „solus“ - „allein“ (also das
andere nicht) sagt. „Solus Christus“ und „solus scriptura“
sind als Behauptung genauso falsch, als würde man behaupten, „allein
die Kirche und ihre Tradition (und nicht auch Christus und die
Heilige Schrift) sind Autorität und bilden die Grundlage des
Glaubens.
„Sola
fide“ („allein durch den Glauben“) und „sola gratia“
(„allein durch die Gnade“) sind in dieser verabsolutierenden
Formel genau so falsch. Glaube ohne Werke ist tot, heißt es im
Jakobusbrief (Jak. 2,17), den Luther, wen wundert's, gar nicht mochte und am
liebsten aus der Heiligen Schrift verbannt hätte.
Vielmehr heißt es: „So seht ihr nun, daß der Mensch durch Werke
gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“ (Jak. 2,2). Durch den
Glauben ja, wie Paulus sagt (Römer 3,28), und das bedeutet, daß der
Glaube an erster Stelle, am Anfang steht, aber nicht durch den
Glauben „allein“, wie Luther sagt. Denn das war auch Paulus klar,
daß aus dem Glauben Werke hervorgehen müssen, das ist
selbstverständlich in den Evangelien, und Luther glaubte das ja auch
– widersprach also selbst der reformatorischen „sola fide“-Verengung.
Und „sola gratia“ („allein durch Gnade“)? Wird der Mensch
allein aus Gottes Gnade gerettet? Nein! Wenn der Mensch nämlich
nicht will, dann kann Gottes Gnade noch so groß sein, sie wird
nichts nützen. Der Mensch, als Ebenbild Gottes in Freiheit und für
die Freiheit erschaffen, hat von Gott die Freiheit „Ja“ oder
„Nein“ zu sagen. Die Botschaft der Rettung im Glauben anzunehmen
oder im Unglauben abzulehnen. So muß der Glaube und das „Ja“ des
Menschen zur Gnade Gottes - die natürlich schon lange vor mir da ist
– zuammenkommen. Wie natürlich auch das angestrengte Bemühen (Phil.
2,12), meine Mitarbeit, mein Leben lang dazukommen muß, damit ich
am Ende Rettung finde.
Auch
hier also: „Sola fide“ und „sola gratia“ sind in ihrer
Einseitigkeit genau so falsch, wie es der Satz wäre: „Allein durch
unsere angestrengten guten Werke finden wir bei Gott Rechtfertigung
und Rettung“.
Manche
fügen noch ein fünftes „solus“ an: „soli Deo gloria“
(„Allein Gott die Ehre“). Auch das wiederum darf nicht absolut
gesetzt werden. Denn schon in den 10 Geboten werden wir aufgefordert, Vater und Mutter zu ehren und Paulus sagt sogar: „Ehre wem
Ehre gebührt“ (Römer 13,7; hier meint er im engen Sinn die
Obrigkeit). Daher kann und muß gelten: „Vor allem, über allem, in
allem und für alles gilt Gott die Ehre!“ Das heißt aber nicht,
daß wir nicht auch Menschen ehren und verehren dürfen – wie etwa
ganz besonders die Heiligen, unsere Vorbilder, Fürsprecher und
Fürbitter vor Gott, die mit uns Leib Christi sind, die mit uns beten
und auch für uns (wie selbst Luther am Anfang noch zugeben kann).
In
diesem Sinne: frohen Reformationstag denen, die ihn begehen.
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