Samstag, 31. Oktober 2015

31. Oktober - Reformationstag


Die wesentlichen Punkte der Reformation, die auch heute noch gemeinsamer Nenner der protestantischen Kirchen sind, werden oft mit dem vierfachen „Allein …“ ausgedrückt: Sola scriptura – allein die Schrift ist die Grundlage des christlichen Glaubens, nicht die (nur mit der Autorität der Bischöfe oder des Papstes entstandene) Tradition (Galater 2, 6- 9). Solus Christus – allein Christus, nicht die Kirche, hat Autorität über Gläubige (Epheser 5, 23- 24). Sola gratia – allein durch die Gnade Gottes wird der glaubende Mensch errettet, nicht durch eigenes Tun (Römer 1, 17). Sola fide – allein durch den Glauben wird der Mensch gerechtfertigt, nicht durch gute Werke (Galater 2, 16).“ (Internetfund)




Am Anfang war das Wort.
Richtig. Nur mit dem reformatorischen „sola scriptura“ („allein durch die Schrift“) hat das nichts zu tun, denn gemeint ist mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium nicht die Bibel, sondern Christus, das menschgewordene Wort Gottes. Christus, der seinen Aposteln den Heiligen Geist versprochen hat, der sie in alle Wahrheit führen wird (Johannes 16,13). Christus, der in der Kirche als seinem Leib in dieser Welt weiterhin gegenwärtig ist (1. Korinther 12, 27) - der Kirche, von der es heißt, daß sie Fundament und Stützpfeiler der Wahrheit ist (1. Tim. 3,15). Am Anfang war das Wort - Christus - , der die junge Kirche nach ihrem ersten großen Konzil sprechen läßt: „Dem Heiligen Geist und uns hat es gefallen ...“(Apg. 15,28).
Christus gegen die Autorität der Kirche auszuspielen („solus Christus“), geht also nicht, weil wir Christus nicht ohne die Kirche haben.
Die Heilige Schrift gegen die Tradition der Kirche auszuspielen („sola scriptura“ geht nicht, weil der Heilige Geist die Kirche in alle Wahrheit leitet und in und durch die Kirche spricht. Und weil es die Kirche war, geleitet von ihrer Tradition, die entschieden hat, welche der Schriften (die aus der gelebten Glaubensüberlieferung/Tradition hervorgegangen sind) als Heilige Schrift zu gelten haben und welche nicht.
Ohne die Tradition hätten wir die Schrift nicht und ohne die Kirche können wir Christus nicht haben. Darum kann man nicht das eine gegen das andere ausspielen, indem man „solus“ - „allein“ (also das andere nicht) sagt. „Solus Christus“ und „solus scriptura“ sind als Behauptung genauso falsch, als würde man behaupten, „allein die Kirche und ihre Tradition (und nicht auch Christus und die Heilige Schrift) sind Autorität und bilden die Grundlage des Glaubens.

Sola fide“ („allein durch den Glauben“) und „sola gratia“ („allein durch die Gnade“) sind in dieser verabsolutierenden Formel genau so falsch. Glaube ohne Werke ist tot, heißt es im Jakobusbrief (Jak. 2,17), den Luther, wen wundert's, gar nicht mochte und am liebsten aus der Heiligen Schrift verbannt hätte. Vielmehr heißt es: „So seht ihr nun, daß der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“ (Jak. 2,2). Durch den Glauben ja, wie Paulus sagt (Römer 3,28), und das bedeutet, daß der Glaube an erster Stelle, am Anfang steht, aber nicht durch den Glauben „allein“, wie Luther sagt. Denn das war auch Paulus klar, daß aus dem Glauben Werke hervorgehen müssen, das ist selbstverständlich in den Evangelien, und Luther glaubte das ja auch – widersprach also selbst der reformatorischen „sola fide“-Verengung. Und „sola gratia“ („allein durch Gnade“)? Wird der Mensch allein aus Gottes Gnade gerettet? Nein! Wenn der Mensch nämlich nicht will, dann kann Gottes Gnade noch so groß sein, sie wird nichts nützen. Der Mensch, als Ebenbild Gottes in Freiheit und für die Freiheit erschaffen, hat von Gott die Freiheit „Ja“ oder „Nein“ zu sagen. Die Botschaft der Rettung im Glauben anzunehmen oder im Unglauben abzulehnen. So muß der Glaube und das „Ja“ des Menschen zur Gnade Gottes - die natürlich schon lange vor mir da ist – zuammenkommen. Wie natürlich auch das angestrengte Bemühen (Phil. 2,12), meine Mitarbeit, mein Leben lang dazukommen muß, damit ich am Ende Rettung finde.
Auch hier also: „Sola fide“ und „sola gratia“ sind in ihrer Einseitigkeit genau so falsch, wie es der Satz wäre: „Allein durch unsere angestrengten guten Werke finden wir bei Gott Rechtfertigung und Rettung“.

Manche fügen noch ein fünftes „solus“ an: „soli Deo gloria“ („Allein Gott die Ehre“). Auch das wiederum darf nicht absolut gesetzt werden. Denn schon in den 10 Geboten werden wir aufgefordert, Vater und Mutter zu ehren und Paulus sagt sogar: „Ehre wem Ehre gebührt“ (Römer 13,7; hier meint er im engen Sinn die Obrigkeit). Daher kann und muß gelten: „Vor allem, über allem, in allem und für alles gilt Gott die Ehre!“ Das heißt aber nicht, daß wir nicht auch Menschen ehren und verehren dürfen – wie etwa ganz besonders die Heiligen, unsere Vorbilder, Fürsprecher und Fürbitter vor Gott, die mit uns Leib Christi sind, die mit uns beten und auch für uns (wie selbst Luther am Anfang noch zugeben kann).


In diesem Sinne: frohen Reformationstag denen, die ihn begehen.

Freitag, 30. Oktober 2015

Interesting article: Why I am not Orthodox

This article is very interesting. Though he goes too far - in my opinion - when he states: "I now regard commitment to any institutionalised form of religion, Christian or otherwise, as incompatible with the pursuit of truth and wisdom." But what he says about his problems with the Orthodox Church is very worth pondering. I like the first and the fourth point he makes most, this coincides with my experience. The second and third point I cannot agree fully with. I don't believe that the Church is meant to be an absolute democratically institution (a family isn't neither), there is the need for "Fathers",  for "Shepherds".  And concerning his third point I would say: maybe there is an "over-indulging in liturgical practices", but precisely the rituals make the orthodox worship special and create an divine and holy atmosphere that attracts people.
I wish my greek orthodox friends here in Frankfurt/Germany would read an consider this. But I fear he is right when he says: "Centuries-old institutions like the Orthodox Church are too heavily invested in power and prestige to allow for genuine challenges to their beliefs and practices. "

Here is the link to this article: Why I am not Orthodox

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Reformationsjubiläum

Oha!  ;-)

Wenn Protestanten eins nicht vertragen, ist das Kritik an ihrem Protestantismus.

„wink“-Emoticon

CHRIST IN DER GEGENWART ist eine unabhängige, reformorientierte, ökumenische Wochenzeitschrift für religiöses Leben, moderne christliche Spiritualität, Meditation, Religion, Kultur, Kunst, Wissenschaft, Gesellschaft, Politik, Kirche, Theologie.
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St Rafael Arnáiz Barón

Love this saint - and love this story.

I have been reading a German translation of the writings of the 20th century Spanish Trappist, St Rafael Arnáiz Barón. There is no English translation of his writings, but here is a very rough tran...
SANCRUCENSIS.WORDPRESS.COM

Heiliger Rafael Arnáiz Baron

Wunderbare Doku über den Heiligen Rafael Arnáiz Baron (1911 - 1938; Trappist, Mystiker).

Dokumentarfilmporträt der Ordensfrau Schwester Ingrid Mohr, die als "deutsche Stimme des seligen Bruders Rafael" gilt, eines spanischen Mystikers (1911-1938),…
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