Sonntag, 4. Januar 2015

Über die Macht in der Kindheit geprägter Gottesbilder - About the power of the image of God we inherit in our childhood

(German and English)

Ich bin in einer sehr streng und eng pietistisch glaubenden und lebenden Familie groß geworden. Und ich hatte einen sehr strengen, fordernden und strengstrafenden Vater. Dazu habe ich von meiner Mutter ein sehr sensibles, zur Schwermut neigendes Gemüt geerbt.
Insgesamt keine sehr günstige Konstellation. Sie hat mir - wen wundert es - das Bild eines Gottes vermittelt, der streng, immer fordernd und hart strafend ist, weil man ihm nie gerecht werden kann. Dem man imgrunde, wenn man es ernst meint mit dem Glauben, nur mit einem ständig schlechten Gewissen begegnen kann, da man es ihm ja nie recht machen kann. Denn dass man sich immer und immer und immer verfehlt, bekam man ja ständig zu hören, viel eher und  viel deutlicher, als dass er einen auch liebt.
So ein Gottesbild wird man sein Leben lang nicht wieder los. Man kann es verdrängen, korrigieren, versuchen, es durch ein anderes zu ersetzen, aber wenn man sich von dem so vermittelten Glauben und den auf diese Art Glaubenden nicht löst, hat man keine Chance. Und auch dann nur schwer.
Möglicherweise ist das ein Grund, vielleicht der Hauptgrund, daß ich in der Orthodoxie der Ostkirche kein bleibendes Zuhause finden konnte. Kommt sie doch auch, jedenfalls weithin, gerade in ihren schriftlichen Zeugnissen besonders aus dem monastischen Bereich, mit einem recht strengen, so weit über alles erhabenen Gottesbild daher, dem Bild eines Gottes, der noch dazu sehr exklusiv ist und im strengen Sinn nur Orthodoxe seiner Kirche, dem Leib Christi, angehören läßt.  Und diesem Gott gerecht zu werden, verlangt einem so manche Anstrengungen ab, an denen man imgrunde nur scheitern kann. Was, wen wundert's, zu schlechtem Gewissen führt, wenn man nicht ein dickes Fell hat.
Das gleiche Muster also wie im Glauben meiner Kindheit.
Nun weiß ich, daß viele Orthodoxe dieses von mir gezeichnete Bild ihres Glaubens bestreiten werden. Es auch nicht teilen und andern  so nicht vermitteln. So auch in der Gemeinde, die ich über Jahre besucht habe. Dennoch hat sich mir von Beginn an dieses aus meiner Kindheit so bekannte Bild eingeprägt und bereitwillig nähren lassen durch so manches, was ich gelesen habe. Und ich habe viel gelesen und studiert.
So konnte dieser Glauben bei mir keine Chance haben.
Ich weiß natürlich auch, daß die "evangelikale" Richtung des christlichen Glaubens nicht von all ihren Anhängern so verstanden, gelebt und vermittelt wird. Und daß auch dort, wie in der orthodoxen Richtung des christlichen Glaubens, Menschen glücklich und dankbar ihren Glauben leben.
Mein Weg war ein anderer. Aber ich glaube, daß ich nun einen Platz gefunden habe, an dem ich dankbar, in Freiheit und ohne Angst meinen Glauben leben kann.



I grew up in a family oft strict and narrow believing pietistic christians.  And I had a very strict , demanding and strict punitive father. In addition I had  inherited a very sensitive, rather melancholic mood from my mother.
All in all not a very favorable constellation. It gave me - not surprisingly - the image of a God who is rigorous, always demanding and tough punitive, because you can never meet him. A God you can only meet with a constantly bad conscience because you never can't please him . For you always heard, you ever and ever and ever do offend him , you got to hear it a lot more and much clearer than that he loves you.
An image of God like that you will never get rid of. . You can suppress it, correct it, try to replace it with another one, but if you do not detach from that kind of faith and from the community of believers who believe this way,  , you have no chance . And even then only with difficulty.
Maybe that's one reason , perhaps the main reason, that I could find no permanent home  in the Orthodoxy of the Eastern Church. There also is, especially in their religious and theological literature,  especially from the monastic area,  a rather strict image of God who  is so far beyond everything,  an image of God, who also happens to be very exclusive and -  strictly speaking - only recognises the Orthodox as members of his Church, and Christ's Body.. And to please this God, to become saved,  some effort is required, you never fully can do justice. And that , not surprisingly , leads to a bad conscience , if you are not thick-skinned.
The same pattern as in my childhood's faith .
I know that many Orthodox christians will deny this picture of their faith, will not share it or spread it. So also in the church , I have visited over the last years. Nevertheless, this image of God as I knew it from my childhood came back with what I heard and read. And I 've read and studied a lot.
So the orthodox faith could not have a chance with me.
Of course, I also know that the " evangelical "  christian faith is not understood this way by all of it followers. And that there, as in the orthodox direction of the Christian faith , people  happily and gratefully  are living their faith .
My path was different. But I think I 've found a place now,  where I can live gracefully and in freedom and without fear my faith.

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